von Jola Jaromin-Bowe
Überall gibt es sie jetzt, die Granatäpfel. Sie wurden schon in der griechischen Mythologie, in der Bibel und im Koran als Superfood gehyped, natürlich unter einem anderen Synonym. Diese Bezeichnung verdient diese Superfrucht mit den leckeren Kernen allemal.
Was den Granatapfel zum Superhelden macht? Dieser enthält hochkonzentriert bioaktive Substanzen, die so genannten Antioxidanzien. Moment, Anti What?
Antioxidanzien sind chemische Verbindungen, die unerwünschte Oxidationen anderer Substanzen gezielt verhindern, anders ausgedrückt werden auf diese Weise unsere Zellen geschützt, nicht abzusterben oder zu mutieren (Krebs), oder schlichtweg vorzeitig zu altern. Radikalfänger inaktivieren im Körper reaktive Sauerstoffspezies, unter anderem die so genannten freien Radikale, deren übermäßiges Vorkommen zu oxidativem Stress führt.
Reaktive Sauerstoffspezies entstehen aber auch in den Mitochondrien als Nebenprodukt der Zellatmung und durch Entzündungszellen, um Viren und Bakterien abzuwehren. Umweltgifte und Zigarettenrauch sind weitere Quellen für reaktive Sauerstoffspezies.
Freie Radikale greifen die schützende Zellmembranen und lebensnotwendige Proteine an und schädigen auf diese Weise das Erbgut, was unter andere zu Tumorststehung beitragen kann.
Oxidativer Stress bedeutet, dass Alterungsprozesse beschleunigt und mit der Entstehung von Krankheiten wie z.B. Krebs, Diabetes oder auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht werden.
Oxidativer Stress entsteht auch bei hoher körperlicher Betätigung wie zum Beispiel dem Leistungssport und ganz klar bei Stress. Da wir heutzutage fast alle dem negativen Stress ausgesetzt sind, brauchen wir die antioxidative Wirkung aus Lebensmitteln.
Die bekanntesten Antioxidanzien sind Vitamin C, Vitamin E, Beta Carotin, Selen Zink und Lycopin, aber auch die sekundären Pflanzenstoffe wie beispielsweise Polyphenole und Flavonoide.
Einfach ausgedrückt: Antioxidanzien = starke Zellen = starkes Immunsystem!
Gerade Polyphenole sind stark im Granatapfel vertreten, sogar stärker als in Rotwein und Blaubeeren. Außerdem enthält der Granatapfel richtig viel Vit. C, Calcium, Folsäure und Vit. A.
Es gibt einen Wert mit dem die antioxidative Kapazität der Lebensmittel angegeben wird. Hier spricht man von dem so genannten ORAC Wert.
ORAC = Oxygen Radical Absorption Capacity
Dieser Wert ermittelt die antioxidativen Fähigkeiten von Lebensmittel mit der Einheit: µmol TE pro 100 g (TE=Trolox Equivalent). Die Angabe „Trolox Equivalent“ entspricht dem Vitamin E Standard, das heißt dass die antioxidative Wirkung von der Wirkung des Vitamin E als Referenz abgeleitet wird.
Je höher der ORAC-Wert, desto höher ist die antioxidative Kapazität des Lebensmittels.
Die Messmethode dieser Wirkung ist sehr interessant. Freie Radikale werden chemisch im Reagenzglas erzeugt. Darauf wird eine entsprechende Lebensmittelprobe gegeben und mit der Neutralisierungsgeschwindigkeit der freien Radikale, mit dem Vitamin E Standard als Referenz verglichen.
Die ORAC Werte werden in folgende Stufen unterteilt:
Angaben pro 100 g des jeweiligen Lebensmittels:
Basiswert 3.000-5.000 µmol TE
Tägliche Zufuhr Empfehlung 5.000-7.000 µmol TE
Ab 10.000 µmol TE hoher ORAC Wert
Ab 100.000 µmol TE sehr hoher ORAC Wert = „Super-Antioxidantien“ = Superfood
Hier ein paar Beispiele von Lebensmitteln mit einer hohen antioxidativen Wirkung in µmol TE pro 100 g.
Kakao 55.653
Acai Beeren 102.700
Walnüsse 13.541
Cranberrys 9.090
Himbeeren 5.065
Blaubeeren 4.669
Erdbeeren 3.577
Goji Beeren 3.290
Granatapfel 3.027
Äpfel 2.828
Ein Granatapfel wiegt um die 685 g. Der essbare Anteil liegt bei ca. 280 g. Das entspricht ungefähr der Menge die man täglich in Form von Obst zu sich nehmen sollte. Insgesamt liegt die antioxidative Wirkung der Granatapfel Portion bei knapp 8.500 = hoch.
Ersatzprodukte und Supplemente sind nicht notwendig und „viel hilft nicht viel!“.
Insgesamt ist fest zu halten, dass die bunte Mischung, also aus verschiedenen Obst und Gemüsesorten, die antioxidative Wirkung nochmals potenziert und somit wirksamer macht. Also gerne auch mal zu einheimischen Sorten greifen und bunt miteinander kombinieren. Somit werden Pulver, Pillen und Säfte einfach überflüssig. Denn wer deine Ernährung bunt gestaltet, kann auf Ergänzungen verzichten. Es ist sogar schädlich sekundären Pflanzenstoffe isoliert, also in Form von Kapseln hoch dosiert einzunehmen. Die gesundheitlichen Wirkungen können ins Gegenteilige umschlagen und dem Körper schaden.
Zum Schluss noch ein kleiner Zubereitungshinweis. Bei dem sekundärem Pflanzenstoff Lycopin beispielsweise ist es wichtig, dass die Tomate vorher erhitzt wird, damit dieser Stoff erst für uns verdaulich wird. Eine gute Faustformel ist es das Gemüse 50 : 50 erhitzt und roh zu verzehren. Dann werden zu starke Auslaugverluste ausgeglichen und die Verdaulichkeit der sekundären Pflanzenstoffe ist gewährleistet.
Und hier noch DER Supertip die Granatäpfel aus der Schale zu „pullen“. Das muss man nämlich gar nicht 😉 und es ist so einfach, dass es wirklich Spaß macht mehr davon zu essen. Früher habe ich den Kauf auch immer gescheut, weil es so kompliziert war, aber jetzt kommt die super Lösung.
Der Granatapfel in der Mitte durch schneiden, eine große Schale nehmen und den Granatapfel über der Schale ausklopfen. Dann spritzt es nur in die Schale. Zu drauf klopfen kann man einen großen Löffel oder eine Holzlöffel l nehmen. Die Kerne fallen dann ganz einfach aus denn Apfel raus und landen ohne zu spritzen in der Schüssel drin. Diese Methode ist wirklich revolutionär 🙂 und hat meinen persönlichen Konsum von Granatäpfeln definitiv gesteigert.